
Kronen Zeitung
AUSTRIA-KAPITÄN WÜTEND
„Furchtbar!“ Fischer fällt knallhartes Urteil
Nach dem verpatzten Saisonstart und der erneut drastischen 1:3-Pleite gegen Hartberg hat Austria-Kapitän Manfred Fischer scharfe Kritik geübt. Man habe sich gegenseitig im Stich gelassen – „furchtbar“, so sein Fazit. Unterdessen verschärft sich die Situation für Trainer Stephan Helm.
Nach einem Saisonstart zum Vergessen muss Stephan Helm um seinen Trainerjob bei der Wiener Austria zittern. Statt des erhofften Befreiungsschlags in der Fußball-Bundesliga gingen die Veilchen am Sonntag beim klaren 1:3 gegen den TSV Hartberg zum dritten Mal hintereinander als Verlierer vom Platz, dieses Mal begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert der violetten Anhänger. „Ich bin überzeugt, dass wir den Bock umstoßen werden“, übte sich Helm danach in Zweckoptimismus.
Das werde aber nur „mit ganz viel Energieaufwand“ gehen, betonte der Coach, der zuvor den nächsten Tiefschlag miterlebt hatte. Gegen die Hartberger fehlte in der Offensive nicht nur der abgewanderte Dominik Fitz, sondern auch Kreativität, Spritzigkeit und vor allem Passgenauigkeit. „Das müssen wir einfach besser machen. Heute wollten wir eigentlich das Schiff in die richtige Richtung lenken“, sagte Helm und haderte mit dem Umstand, dass speziell im letzten Drittel die Überzeugung gefehlt habe. Die Gegentore resultierten aus Umschaltsituationen, in denen die Oststeirer die fehlende Kompaktheit in der Austria-Defensive gnadenlos bestraften.
Fischer sah „elf Einzelspieler“
Die Austria-Profis stellten sich nach Schlusspfiff wie schon nach dem Europacup-Aus in der Vorwoche den wütenden Fans, danach übte Manfred Fischer besonders scharfe Kritik. „Mir kommt vor, dass da elf Einzelkämpfer sind, die versuchen, das irgendwie über die Bühne zu bringen. Da lässt jeder den anderen ein bisschen im Stich und dann schaut es so aus, wie es heute ausgeschaut hat, furchtbar“, fällte der Austria-Kapitän bei Sky ein hartes Urteil. Nun brauche es eine Steigerung in der Zweikampfführung „um 200 Prozent“, sagte er. „Derzeit müssen wir viel schlucken, aber wir verdienen es uns. Es war einfach nicht gut genug.“
Johannes Eggestein predigte nach einer „verdienten“ Niederlage indes Teamgeist. „In erster Linie geht es darum, dass wir zusammenbleiben und nicht als Mannschaft plus Trainerteam auseinanderfallen“, sagte der Offensivspieler. Jetzt müsse versucht werden, gemeinsam aus dieser Situation herauszukommen und nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen. „Der Trainer ist am Ende des Tages die ärmste Sau. In erster Linie sind wir Spieler verantwortlich, was wir auf den Platz bringen.“ In strategischer Hinsicht regte der Deutsche eine defensivere Herangehensweise an. „Vielleicht sollten wir auch einmal kompakt agieren, als Block stehen, die Null hinten halten und dann aus Umschaltsituationen gute Chancen kreieren.“
Gollowitzer will Lage in Länderspielpause analysieren
Austria-Präsident Kurt Gollowitzer bezeichnete den Saisonstart bereits vor Spielbeginn im Sky-Interview als „ganz schlecht“, mit nur einem Punkt aus vier Ligaspielen sind die Veilchen derzeit Vorletzter. „Es ist verwunderlich, weil wir vor zweieinhalb Monaten noch bis zum letzten Saisonspiel um den Meistertitel mitgekämpft haben. In der Länderspielpause wollen wir die Situation analysieren und die richtigen Schlüsse ziehen“, sagte Gollowitzer. Sportdirektor Manuel Ortlechner suchte indes direkt nach Schlusspfiff das Vier-Augen-Gespräch mit Helm, um das Geschehene zu analysieren. Zur Jobsicherheit des Austria-Trainers wollte sich von den violetten Verantwortlichen niemand äußern, die Austria-Anhänger richteten ihren Unmut mit „Jürgen Werner raus“-Rufen jedenfalls gegen den Sportvorstand.
Helm macht sich unterdessen keine Gedanken um seine Zukunft in Wien-Favoriten, wie er selbst betonte. „Ich muss mich auf die Dinge konzentrieren, die ich beeinflussen kann.“ Es gehe nun darum, die Egos hinten anzustellen. „Die Dinge, die wir besser machen müssen, müssen klar angesprochen werden. Man muss kritisch, aber auch konstruktiv miteinander umgehen. Das ist der Weg, der uns da rausführen kann“, sagte der Burgenländer und betonte: „Aus so einer Situation spielt man sich nicht heraus, aus so einer Situation beißt, kämpft und arbeitet man sich heraus.“
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